Book Review: “The School of Life”

Philosophische Einsichten kombiniert mit praktischen Ratschlägen zu einer Anleitung für persönliches Wachstum.

School of Life

Alain de Botton, der britische Philosoph und Schriftsteller, präsentiert in The School of Life – An Emotional Education eine Perspektive, wie man ein erfülltes und emotional ausgewogenes Leben führen kann.

Er argumentiert, dass emotionale Intelligenz in unserer Gesellschaft weder ausreichend gelehrt noch gefördert wird. De Botton möchte mit seinem Buch verdeutlichen, dass emotionale Bildung ebenfalls eine Form von Ausbildung ist – eine, die zwar keinen Abschluss verleiht, weil man in ihr nie ausgelernt hat. Vielmehr handelt es sich um einen lebenslangen Prozess, in dem man sich kontinuierlich weiterentwickelt und wächst. Er betont, dass diese Form der Bildung essenziell für ein erfülltes und harmonisches Leben ist, da sie uns hilft, unsere Emotionen zu verstehen und gesunde zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.

In seinem Werk verbindet de Botton philosophische Einsichten mit praktischen Ratschlägen und bietet so eine wertvolle Anleitung für persönliches Wachstum.

Der Einfluss unserer Kindheit

Er spricht über unsere Erziehung und darüber, dass wir in unserer Jugend durchschnittlich 25.000 Stunden mit unseren Eltern verbringen – eine Zeitspanne, durch die wir von ihnen abhängig werden. Dadurch neigen wir dazu, alles, was sie sagen, als die ultimative Wahrheit zu betrachten. Dies kann es später im Erwachsenenleben äusserst schwierig machen, sich in einer Gesellschaft zurechtzufinden, die oft andere Ansichten und Meinungen vertritt als unsere Familie.

Wir leben mit unserer inneren Stimme als ständigem Begleiter und glauben, dass sie ganz uns gehört. In Wirklichkeit jedoch ist diese Stimme eine Verinnerlichung derjenigen, die einst ausserhalb von uns waren. Sie spiegelt die Einflüsse und Überzeugungen wider, die wir in unserer prägenden Zeit aufgenommen haben.

Selbstentdeckung durch Therapie

Er unterstreicht die Bedeutung und Nützlichkeit von Therapien und beleuchtet die verschiedenen Formen, die es heute gibt. Therapie ist für ihn nicht nur eine moderne Erfindung, sondern ein Werkzeug, um die Herausforderungen des Lebens besser zu meistern. Sie dient dazu, die Verhalten zu korrigieren, die wir oft in Bezug auf unser Selbstverständnis im Umgang mit anderen erleben.

In der Therapie lernen wir, unsere innersten Gedanken und Gefühle zu erkunden, uns selbst besser zu verstehen und uns mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Dieser Prozess fördert nicht nur die Fähigkeit, erfolgreich zu kommunizieren, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein und das Gefühl der Authentizität.

Durch den therapeutischen Dialog können wir die inneren Blockaden aufdecken, die uns im Alltag hindern, und lernen, unsere Emotionen besser zu regulieren. Dies führt zu einer tiefgreifenden Verbesserung unserer Lebensqualität und unserer zwischenmenschlichen Beziehungen.

Das Verhalten anderer verstehen

Oft denken wir nicht darüber nach, warum die Menschen sich so verhalten, wie sie es tun. In den meisten Fällen nehmen wir an, dass sie uns absichtlich schaden und verletzen wollen. Dabei übersehen wir, dass jemand sich sehr klein und unsicher fühlen muss, um das Bedürfnis zu haben, andere kleinzumachen. Menschen, die von ihrem eigenen Leben enttäuscht sind, tragen diese Unzufriedenheit oft in ihre Beziehungen hinein und behandeln andere entsprechend.

Anstatt uns darauf zu konzentrieren, ob uns andere mögen, sollten wir uns mehr bemühen, ihnen zu zeigen, dass wir sie mögen. Durch echtes Interesse und Aufmerksamkeit schaffen wir stärkere Verbindungen. Zuhören spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Obwohl wir gelernt haben, wie man spricht, wurde uns nicht wirklich beigebracht, wie man richtig zuhört. Doch gerade das Zuhören ermöglicht es uns, tiefergehende Beziehungen zu knüpfen, weil es zeigt, dass wir andere Menschen wertschätzen und ernst nehmen.

Menschen ändern sich nicht, wenn wir sie dazu drängen, sondern wenn sie sich unterstützt und verstanden fühlen. Veränderung geschieht, wenn jemand das Gefühl hat, dass er in seiner Entwicklung begleitet wird und dass die Veränderung aus eigenem Antrieb notwendig ist. Indem wir Verständnis und Geduld zeigen, können wir ein Umfeld schaffen, in dem echte Veränderungen möglich werden.

Die Macht der Erwartungen

Der Psychologe William James formulierte die Gleichung: Selbstwertgefühl = Erfolg/Erwartungen. Das bedeutet, je höher unsere Erwartungen sind, desto niedriger ist unser Selbstwertgefühl, wenn diese nicht erfüllt werden.

Doch wie können wir unsere Erwartungen senken? Unsere Reaktion auf Frustration hängt stark davon ab, was wir als "normal" betrachten. Wenn wir uns über eine Situation ärgern, geschieht das häufig, weil wir davon ausgehen, dass sie anders hätte verlaufen sollen. Diese Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität erzeugt Enttäuschung und Wut.

Wenn wir jedoch lernen, unsere Erwartungen zu hinterfragen und anzupassen, können wir unsere Reaktionen verändern. Weniger starre Erwartungen führen dazu, dass wir weniger oft enttäuscht werden und somit seltener wütend reagieren. Indem wir flexibler in unseren Vorstellungen werden, bewahren wir inneren Frieden und erhöhen unser Selbstwertgefühl, da wir nicht ständig mit unerfüllten Ansprüchen konfrontiert werden.

Die menschliche Unvollkommenheit

Der Weise erkennt, dass es unmöglich ist, in jeder Stunde oder an jedem Tag des Lebens weise zu handeln. Wir alle sind irrational und niemand hat alle Antworten. Wir machen Fehler, haben in der Vergangenheit welche gemacht und werden auch in der Zukunft nicht davon befreit sein – und das ist völlig in Ordnung. Jeder von uns trägt Ängste und Unsicherheiten mit sich herum, genauso wie die Menschen um uns herum. Wenn wir diese Tatsache akzeptieren, nehmen wir uns selbst den Druck, perfekt sein zu müssen, und schaffen so Raum für Mitgefühl statt für Scham und Demütigung.

The School of Life – An Emotional Education von Alain de Botton ist wertvolle Lektüre für alle, die ihre emotionale Intelligenz vertiefen und an ihrer persönlichen Entwicklung arbeiten möchten. De Botton vereint Philosophie mit praktischer Lebenshilfe und bietet dabei wertvolle Werkzeuge, um die Herausforderungen im Alltag besser zu meistern.

Sein Buch ist eine inspirierende Aufforderung, das eigene Leben mit mehr Achtsamkeit, Selbstreflexion und einem tieferen Verständnis für sich selbst und andere zu gestalten. Dieses Buch ist eine inspirierende Einladung, das eigene Leben mit mehr Bewusstsein und Selbstreflexion zu gestalten.

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